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Artikel aus Mobile Times 2
Schon für weniger als 200 Franken gibt es jetzt DECT-Systeme. Die Mobilteile sind noch um etliches günstiger. Der grosse Wechsel zu DECT muss also bald starten, denn mit dem boomenden Handy-Markt haben wir uns an Telefonier-Luxus gewöhnt, den wir uns vor kurzem noch nicht einmal wünschen konnten.
Warum der grösste Teil der Natel-Benutzer daheim oder im Büro noch immer nicht die gleichen Vorteile nutzt, wie unterwegs mit dem GSM, wird wohl ein Mysterium bleiben, denn am Preis kann es nicht liegen.
Auch das Design der Geräte kann es wohl nicht sein, denn die Auswahl wird von Monat zu Monat grösser und umfangreicher. Die momentane Situation haben wir in einem Kasten dargestellt - allerdings wird DeTeWe beim Erscheinen dieses Heftes beispielsweise die einige Auslandsniederlassungen schon wieder geschlossen haben.
DECT ist ein digitaler Standard für Schnurlostelefone, der im gleichen Frequenzbereich wie GSM 1800 arbeitet und auch ähnliche Techniken wie GSM verwendet.
Im Prinzip braucht jedes DECT-System mindestens eine Basisstation, die bei kleineren Anlagen genau so wie bei bisherigen analogen Schnurlostelefonen im «Hauptapparat» untergebracht ist.
Grössere Anlagen arbeiten dann auch mit mehreren Basisstationen, die allerdings etwas anders aussehen als ein gewöhnlicher Telefonapparat.
Aus diesen kleinen Unterschieden ergeben sich dann auch schon wieder neue Fachausdrücke. Die Fähigkeit einer Basisstation, mehrere Handys zu betreuen, wird meist als Multilink bezeichnet, obwohl einige Hersteller auch die Verbindung zwischen den Handys an einer DECT-Basisstation als Multilink bezeichnen.
Sind mehrere Basisstationen vorhanden, in die sich das Handy einloggen kann, nennt man diese Fähigkeit «Multibase». Neben dem schon klassischen BusinessPhone von Ericsson, das eigentlich schon ein eigenes Mobiltelefonnetz darstellen kann, verfügen auch Modelle anderer Hersteller über die Möglichkeit, mehrere Basisstationen mit mehreren Handys gemeinsam zu verwalten.
Eines muss einem klar sein: DECT liefert digitale Qualität, das heisst es funktioniert oder es funktioniert nicht. Da man aber ein DECT-System ja stationär planen kann, ist es nur eine Frage, wo man seine Zentrale aufstellt, damit man überall mit der gewünschten Qualität telefonieren kann.
Telefonieren ist übrigens nicht das Einzige, was man mit DECT kann. Auch Datenübertragung im Haus ist möglich, und weil interne Verbindungszeiten keine Gebühren kosten, braucht man auch nicht unbedingt Datenübertragungsraten im Megabyte-Bereich.
Aber auch für den «ganz gewöhnlichen Haushalt» bietet DECT einiges. So verfügen etwa Ascom Adesso plus, Bosch DECT-Tam 657, Dancall 8500, Philips Xalio 6600 Vox und Siemens Gigaset 1030A über integrierte digitale Anrufbeantworter.
Hat man eine Kombination von ISDN und DECT, kann man sich bei vielen Geräten auch die Nummer des Anrufers anzeigen lassen, und wenn diese im elektronischen Telefonbuch gespeichert sind, kann man auch den Namen des Anrufers lesen.
Die als GAP abgekürzte Norm soll sicherstellen, dass auch DECT-Handys verschiedener Hersteller im gleichen Netz arbeiten können, denn genau wie in einem Mobilfunksystem muss man auch bei DECT die Handys anmelden, damit der Netzbetreiber (der wir hier allerdings selbst sind) von seinem neuen Kunden weiss. Das erfolgt über einen Code, den man selbst festlegen kann, und mit dem man den einzelnen Handys auch ihre Nummern zuteilt.
So kann man beispielsweise im Kinderzimmer ein poppiges Swatch-DECT, im Heimbüro ein seriöses Siemens Gigaset und im Weinkeller vielleicht ein ans Auto erinnerndes Bosch einsetzen. In der Hosentasche hat man allenfalls ein Samsung (die Version mit der Klappe), und im neuen Gartenhaus steht ein Twinny Magic von DeTeWe. Dass jeder Mobilteil mit jedem sprechen kann, ist auch so ein kleiner Vorteil von DECT gegenüber den bisher hierzulande vertriebenen Analog-Modellen. Eigentlich ist es kein Wunder, dass viele Kleinfirmen daran denken, statt einer Nebenstellenanlage ein DECT-System einzusetzen.
Leider gibt es derzeit nur von einem Hersteller ein Versuchsmuster eines Handys, das sowohl für GSM als auch für DECT geeignet ist.
In Zeiten allerdings, wo es Hybrid-Handys für viele verschiedene Mobilfunksysteme gibt, wird hoffentlich auch das Angebot an GSM/DECT-Handys bald grösser werden. Man hätte dann ein Gerät, in dem man seine Kontakte speichert und das sich in das nächstbeste Mobilfunksystem automatisch einbucht.
Ist man daheim bzw. im Büro, so wird dieses Mobilfunksystem in der Regel das hauseigene DECT sein. Ausserhalb des Versorgungsbereiches (rund 300 Meter im Freien und etwa 50 Meter in Gebäuden) wechselt man automatisch in das GSM-Netz und bleibt so immer in Kontakt. Damit man keine Anrufe verliert, kann man entweder mit Rufumleitungen oder mit den digitalen Anrufbeantwortern, die es sowohl für DECT als auch für GSM (Natel COMBOX etc.) gibt, arbeiten..
Auf einen anderen Standard warten, zahlt sich fast nicht mehr aus, denn schon seit 1993 ist DECT ein «mandatory» (wörtlich «befohlener») Standard der Europäischen Union, wobei ein Auslaufen der alten analogen Standards aber toleriert wird.
Mit dem Aufkommen der alternativen Netzbetreiber könnte DECT noch einen weiteren Wachstumsschub erleben, denn die «Alternativen» stehen alle vor dem Problem, dass sie zwar meist ein hochmodernes Backbone-System besitzen, Anschlüsse zu ihren potentiellen Kunden aber nicht. Die hat vorläufig nur die Swisscom und die möchte sich dieses Leitungsstück natürlich möglichst gut bezahlen lassen.
Kommt noch ein psychologisches Problem dazu: was wird im Störungsfall zuerst repariert: der Anschluss des eigenen oder der des fremden Kunden?
Diese Situation hat z. B. in Helsinki die Konkurrenten der Telekom dazu bewogen, in einem Grossversuch DECT-Systeme dazu einzusetzen, ihre Kunden über Funk anzuschliessen, was einer gewissen Pikanterie deshalb nicht entbehrt, weil der nationale finnische Hersteller Nokia GSM 1800 System für solche Zwecke favorisiert, während Erzrivale Ericsson genau auf jene DECT-Technik setzt, die in Helsinki zum Einsatz kommt.
Das Angebot an kleinen DECT-Systemen ist zwar noch überschaubar, andererseits ist es gross genug, um eine ordentliche Auswahl darzustellen. Von kleinen Systemen für vier Teilnehmer bis zu riesengrossen für mehrere 1000 Anschlüsse wird alles angeboten, was man sich wünschen kann.
Franz A. Köttl
Firma | Bezeichnung | Gewicht des Mobilteils | Mobilteile an einer Basisstation | GAP-kompatibel |
---|---|---|---|---|
Alcatel | 2690 | 190 g | max. 4 | k.A. |
Ascom | Adesso II | 160 g | max. 6 | JA |
Ascom | Adesso plus | 160 g | max. 6 | JA |
Bosch | DECT-Com 557 | 210 g | max. 6 | JA |
Bosch | DECT-Tam 657 | 210 g | max. 6 | JA |
Dancall | 8100 pino | 150 g | max. 3 | k.A. |
Dancall | 8200 | 150 g | max. 3 | k.A. |
Dancall | 8300 | 150 g | max. 6 | k.A. |
Dancall | 8500 | 150 g | max. 3 | k.A. |
Dancall | 8600 | 150 g | max. 6 | k.A. |
DeTeWe | Twinny Magic | 158 g | max. 5 | JA |
DeTeWe | Twinny Nova/ISDN | 158 g | max. 5 | JA |
Ericsson | BS/DT 120 | 135 g | k.A. | JA |
Ericsson | Business Phone | 130 g | Grossanlage siehe Texteil | |
Goldtron | P-100B | 149 g | max. 7 | JA |
Hagenuk | HomeHandy CD | 180 g | max. 4 | -- |
Philips | Xalio 6200 | 170 g | max. 6 | JA |
Philips | Xalio 6600 Vox | 170 g | max. 6 | JA |
Portaphone | Clou-DECT | 180 g | max. 4 | k.A. |
Siemens | Gigaset 1010 A | 185 g | max. 6 | JA |
Siemens | Gigaset 1020 A | 185 g | max. 6 | JA |
Siemens | Gigaset 1030 A | 185 g | max. 6 | JA |
Samsung | SP-R5050 | 150 g | max. 6 | JA |
Samsung | SP-R5060 | 150 g | max. 6 | JA |
Swatch | je nach Farbe | 220 g | max. 6 | JA |
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