Noch müssen wir auf den ersten Symbian-Communicator warten, aber mehr als einen Vorgeschmack bietet uns schon jetzt der endlich lieferbare Communicator 9110, der im Gehäuse eines normal grossen Mobiltelefons (157x56x27 mm) einen vollständigen Organizer mit kompletter Tastatur unterbringt. Wir haben dieses Gerät in Österreich sehr ausführlich getestet. Was wir dabei festgestellt haben, lesen Sie hier.
Die Schachtel für den Communicator ist deutlich grösser als die für ein «normales» Mobiltelefon. Das liegt aber nicht an der Grösse des Gerätes, sondern am Zubehör, das - abgesehen vom Netzgerät - beigepackt ist. Neben einem 200 Seiten starken Handbuch und einer 36 Seiten umfassenden Kurzanleitung sowie einem noch kürzeren Quick-Start-Faltblatt findet sich auch noch ein Heftchen mit diversen lieferbaren Applikationen und ein Kuvert mit der Beitrittsaufforderung zum Club Nokia.
Ein serielles Kabel für die Verbindung zu Computern ohne Infrarotschnittstelle ist ebenso vorhanden wie eine Diskette, die den Nokia-Server für Windows 3.11 neben Modem und Druckertreibern enthält. Auf einer CD-ROM ist zu finden:
PC-Software
Kommunikationssoftware
Zusatzinformationen
Bis jetzt haben wir uns praktisch nur die Packung angesehen, während im Hintergrund der Akku unseres neuen Communicator geladen wurde. Jetzt wird es aber ernst. Der Akku ist 24 Stunden am Netz gewesen, sollte also durchaus konditioniert sein. Wir sind schon gespannt und fangen an.
Das Einsetzen der SIM-Karte ist problemlos und das Einschalten sowie die Eingabe der PIN ebenfalls. Die Frage nach dem Netzt stellt sich nicht, denn unser Communicator ist nur für 900 MHz gedacht. Nachdem ein Netz gefunden wurde, gehen wir auf die eigentliche Communicator-Funktion über. Dazu klappen wir das Gerät auf und werden sofort mit der Frage nach dem Heimatland konfrontiert. Eine lange Liste wird angeboten, durch die man mit den Pfeiltasten durchsaust (eine Abkürzung, sozusagen von A direkt nach Z ist nicht möglich). Das Heimatland ist rasch gefunden und mit «OK» bestätigt. Sofort taucht die Frage nach dem Datum auf. Wir geben es falsch ein und werden direkt darauf aufmerksam gemacht. Wir hatten die Punkte weggelassen. Der Communicator sagt uns das zwar nicht, aber wir sind schlau genug, das selbst zu merken. Das Finden des Punktes ist eher ein Problem (auf der Taste links neben der Leertaste). Dann kommt die Zeit, und anschliessend sind die Benutzerdaten einzugeben.
Es folgt die Meldung «Einrichtung erfolgreich abgeschlossen».
Anschliessend schlägt das Gerät vor, die Daten von der SIM ins Gerät zu kopieren. Wir bestätigen mit «Kopieren», obwohl auf der neuen Karte noch keine Daten sind. Das Telefonverzeichnis des Communicator, das dann sichtbar wird, entpuppt sich als gar nicht so leer: Die Telefonnummern aller nationalen «Club Nokia» von Belgien bis Ungarn sind schon vorgespeichert. Da kommt es auf die paar Netzbetreiber-Nummern, die von der SIM kopiert wurden, wirklich nicht mehr an.
Bis hierher war es ganz einfach. Jetzt aber wollen wir in das etwas komplexere Feld der Datenkommunikation umsteigen.
Also installieren wir den, denn wir wollen ja nicht nur den Communicator, sondern auch ein Netz testen. Wie gesagt, den max.online.-Zugang müssen wir uns für ein anderes System aufheben.
Ab jetzt wird es lustig, denn die nachfolgende Prozedur könnten wir uns auch ersparen, indem wir die Nokia-Services annehmen, die in fast ganz Europa von EUnet angeboten werden. Da wir aber keinen neuen Internet-Account brauchen - wir haben ohnedies schon zu viele - machen wir es erst einmal «zu Fuss», um an unseren normalen Account heranzukommen.
Wir starten mit der Taste «Internet» und finden uns auf einer Anzeige, der uns die Alternative von «Wählen» oder «Einstellungen» bietet. Wir entscheiden uns natürlich für «Einstellungen». Ein neuer Bildschirm bietet die Möglichkeiten
Bei der Definition des Internet-Zugangs wird man nach folgenden Daten gefragt:
Und los geht's. Klappt aber nicht. Der Grund: Die Online-Nummer der österreichischen Telecom ist wieder einmal überlastet. Also entweder machen die zu Ostern Service, oder es wollen so viele Menschen internetten. Noch schlimmer: Vielleicht trifft beides zu. Über die gute alte «normale» Nummer +431404830 klappt es dann aber doch, wenn auch die Uhr schneller tickt ...
Nun ja, unsere MOBILE TIMES-Seiten sind ja noch nicht für mobile Anwendungen auf Handys optimiert, aber wir können uns die Liste der Roaming-Abkommen sehr gut anschauen.
O.K. Aber die ganze Prozedur wäre - wie gesagt - nicht notwendig gewesen, denn wenn wir gleich im Menü Internet zum Punkt «Wählen» statt «Einstellungen» gegangen wären, dann wäre folgendes passiert:
Im Normalfall, vor allem wenn man viel im Ausland unterwegs ist, sollte man dieses Angebot ruhig annehmen, denn es bietet für einmalige $ 29,95 (Fr. 44,90) zuzüglich Mehrwertsteuer E-Mail, Global Internet Roaming mit über 3'000 Einwahlknoten in mehr als 150 Ländern und vor allem keine zusätzlichen Servicegebühren. Das heisst: Der regelmässige mobile Internet-Zugang ist nach Bezahlung der Errichtungsgebühr gratis, und es fallen nur noch die Mobiltelefongebühren an.
Das ist kein Problem. Keine Einrichtung nötig: Taste «Fax» drücken, Fax erstellen, Empfänger eingeben und senden. Funktioniert hervorragend - wenn die Coverage gegeben ist.
So leicht ist es nur mit den Communicators: Taste «SMS» drücken, Text schreiben, Empfänger wählen und abschicken.
Neben den Telefon-Funktionen kennt der Communicator - und das gilt für den 9000 ebenso wie für den 9110 - alle wichtigen Organizer-Funktionen: Kontaktverwaltung mit fix vorgegebenen Feldern, Notizen (eine einfache Textverarbeitung), einen Kalender, den man in Tages-, Wochen- oder Monatsansicht darstellen kann, eine im Kalender integrierte Aufgabenliste und auch einen Taschenrechner.
Auf den ersten Blick ist der 9110 ein rundum gelungener Nachfolger des Communicator 9000. Er ist kleiner sowie handlicher und damit viel leichter mit sich zu führen. Der Akku bietet deutlich längere Standby-Zeit, die Bedienung ist gegenüber dem Vorgänger gleich geblieben und nur um zusätzliche Funktionen wie etwa Kamera-Anbindung erweitert worden.
Die Verkleinerung des Geräts reduzierte allerdings auch die Grösse des Tastenfeldes, womit Texteingaben noch etwas schwieriger werden. Auch das Display ist etwas geschrumpft.
Wie sich das alles in der Praxis auswirkt, werden wir - nachdem wir den Communicator etwas länger eingesetzt haben - in einem zweiten Bericht darstellen. So - jetzt gehen wir aber Osternester fotografieren. Die Bilder wollen wir nämlich über den Communicator versenden ...
Franz A. Köttl/fwk
Text © 1999 by Mobile Times
HTML © 2000-2002 by Mobile Times