DECT

Das Multimediasystem

Unter der Marke DECT-MMC präsentierten kürzlich eine Reihe von Unternehmen den ETSI-Standard DECT-MMAP, der DECT zu einem privaten Funk-LAN erweitert. Dieser Standard ist keine Theorie: Erste Produkte gibt es schon.


Ursprünglich gab es eine deutsche Entwicklung namens MMAP, die von Franz Dosch stammt. Inzwischen ist diese Entwicklung ETSI-Norm unter dem Kürzel DMAP. Sie ermöglicht ad hoc-Kommunikation zwischen unterschiedlichsten elektronischen Geräten und bietet dabei die volle ISDN-Bandbreite von 2 × 64 = 128 kBit. Von der hohen Komplexität des Systems merkt der Anwender nichts. Er muss nur darauf achten, dass die Geräte, die er zusammenschalten will, dem DECT-MMC-Standard entsprechen. Das erkennt er an einem entsprechenden Logo. Hat das Gerät dieses Logo nicht, muss man noch nicht verzweifeln, denn eine eigene Web-Site (http://www.dect-mmc.com) wird bald darstellen, welche Geräte sich wenigstens teilweise für den Einsatz in einer DECT-MMC-Umgebung eignen.

Fernziel der Gruppe ist allerdings, den Markt für untereinander kompatible DECT-Datenprodukte zu öffnen und die vollständige Interoperabilität von DECT-Produkten zu erreichen. In naher Zukunft soll bereits eine Datenrate von zwei Megabit pro Sekunde an der Luftschnittstelle möglich sein, und in weiterer Folge strebt man Verkehrsdichten von bis zu 20 Megabit/s in einer Funkzelle an.

Aktuell gibt es bereits eine Reihe Produkte, die entweder bereits lieferbar sind, oder es in Kürze werden:

Elektronisches Lagerfeuer

Laut Loewe bereits in zwei Farben und zwei Grundkonfigurationen lieferbar ist die Xelos @media-Familie. Die Basis ist ein Fernsehgerät in 100-Hz-Technik, das drahtlos über DECT und ISDN mit dem Internet verbunden ist. Zusätzlich ist ein Home-Organizer integriert, der Termine verwaltet und Notizen speichert. Ein CD-ROM- und ein Disketten-Laufwerk sind vorhanden, wobei sich der CD-ROM-Drive gegen ein DVD-Laufwerk austauschen lässt. Zusätzlich zur Infrarot-Fernbedienung mit Joystick ist auch eine Infrarot-Tastatur lieferbar. Die totale Integration ist also bereits möglich. Als kleiner Bonus kommt noch hinzu, dass die Software des TV-Geräts über Internet jeweils auf den neuesten Stand gebracht werden kann.

Kabelloser Drucker

Schon gezeigt, aber erst im Laufe des Jahres 2000 lieferbar werden Canon-Drucker, die schnurlos über DECT arbeiten. Für Canon war - so jedenfalls Kazuya Matsumoto, Canons Forschungsboss in Frankreich - die einfache Schnittstelle ausschlaggebend, denn so Matsumoto: «Da in den Produktreihen der Canon-Digitalgeräte immer mehr Netzwerktechnologien wie ISDN und Ethernet zur Anwendung kommen, benötigen wir ein schnurloses Schnittstellensystem, das allen diesen Normen gerecht wird. ...»

voo:doo aus der Schweiz

Schon im Herbst zauberte Ascom ein Package aus dem Hut, das eine Basisstation, eine PCMCIA-Karte oder eine ISA-Karte, ein Ascom Cordless Telephone Eurit 133 und Kommunikationssoftware enthält. Die Schweizer waren damit weltweit das erste Unternehmen, das integrierte schnurlose Telefonie und Datenübertragung per ISDN anbietet.

150 Handys in 32 Funkzellen

Die jetzt zu Tiptel gehörende Hagenuk liefert sozusagen ein Backbone für DECT-MMC. Neben modularen mehrzelligen Vermittlungsanlagen mit bis 32 Funkzellen und bis 150 Handsets liefert Hagenuk auch schnurlose Server-Lösungen, die laut Angaben des Unternehmens auch in Geräten anderer Hersteller zu finden sind.

Schnurloser Touch-Screen

Unter der Bezeichnung FreePad zeigte das norwegische Unternehmen Screen Media eine neue Kommunikationslösung, die Web-Browser, CTI und Smard-Card-Reader in einem Gerät vereint. Die DECT-MMC-Technologie stammt von der Erfinderfirma Dosch & Armand.

Technologie-Erfinder

Hinter DECT-MMC steckt ursprünglich alleine das kleine deutsche Unternehmen Dosch & Armand, in dem MMAP, das heute als ETSI-Standard EN301650 normiert wird, entstanden ist. Die ersten Endgeräte von Dosch & Armand sind ISA- bzw. PCMCIA-Karten FreeKEY und eine ISDN-DECT-Basisstation AirPORT. Diese Basisstation wurde bei den Vorführungen in Paris auch von Canon und Loewe benutzt.

fak/fwk


DECT-MMC-Mitglieder

FirmaLandProdukt
AscomSchweizvoo:doo
CanonFrankreichDrucker
Dosch & ArmandDeutschlandsiehe Text
DSS - Digital Switch Syst.
EricssonSchweden
HagenukDeutschlandsiehe Text
ItaltelItalien
KPN TelecomNiederlande
LoeweDeutschlandXelos @media
National SemiconductorUSAChips
Screen MediaNorwegenScreen Media
Telegate
Urmet
Stand: 1. Dezember 1999

Abkürzungen:

CD-ROM
Compact Disk-Read Only Memory
CTI
Computer Telephony Integration
DECT
Digital Enhanced (European) Cordless Telephone
DECT-MMC
DECT MultiMedia Consortium
DMAP
DECT Multimedia Access Profile
DPRS
DECT Packet Radio Service
DVD
Digital Versatile (Video) Disk
EN
European Norm
ETSI
European Telecommunications Standard Institute
GAP
Generic Access Profile
IP
Internet Protocol
ISA
Industry Standard Architecture (von PC)
ISDN
Integrated Services Digital Network
LAN
Local Area Network
MMAP
MultiMedia Access Profile
PC
Personal Computer


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