Mobilfunksystem der 3. Generation

Startschuss der ComCom

Die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) hat das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) beauftragt, die Ausschreibung für die dritte Mobilfunkgeneration «Universal Mobile Telecommunications System» (UMTS)/«International Mobile Telecommunications 2000» (IMT 2000) zu eröffnen.


Insgesamt werden vier Konzessionen ausgeschrieben, die im Herbst dieses Jahres zur Versteigerung kommen. Gleichzeitig erfolgt die Ausschreibung weiterer GSM-Frequenzen, die in Folge der Ausserbetriebnahme des Natel C Netzes der Swisscom frei werden. Eine strenge Koordinations- und Mitbenutzungspflicht der Standorte soll die Zahl der Antennenmasten minimal halten.

Mit der Ausschreibung der Mobilfunk-Konzessionen der nächsten Generation (UMTS/IMT 2000) legt die ComCom den Grundstein für die Weiterentwicklung der Mobilkommunikation in der Schweiz. Die neuen Systeme, die voraussichtlich im Jahr 2002 in Betrieb gehen, werden die zukünftigen Bedürfnisse nach höheren Bandbreiten befriedigen und das Zusammenwachsen der beiden Wachstumsmärkte «Internet» und «Mobiltelefonie» ermöglichen. Die mobile Nutzung des Internet rückt damit in breitem Masse auch in der Schweiz näher. In Finnland wurden entsprechende Konzessionen schon 1999 vergeben, in Grossbritannien, Deutschland und Spanien ist die Vergabe nach erfolgter Ausschreibung in vollem Gange, und die Niederlande, Italien, Schweden sowie Norwegen planen die Vergabe bis im Herbst dieses Jahres.

Reges Interesse an neuen Konzessionen

Eine im Frühling 1999 durchgeführte öffentliche Konsultation hat gezeigt, dass ein reges Interesse an den neuen Konzessionen vorhanden ist. Die vier zur Ausschreibung kommenden Konzessionen sind jeweils mit einem identischen Umfang an Frequenzen ausgestattet und berechtigen die Betreiber zum Aufbau und Betrieb eines landesweiten Mobilfunknetzes auf der Basis des UMTS/IMT 2000 Standards. Bestehende Betreiber von Mobilfunknetzen der zweiten Generation (GSM) werden dazu verpflichtet, ihre GSM-Netze neuen Betreibern, die über kein eigenes GSM-Netz in der Schweiz verfügen, mittels «National Roaming» zur Verfügung zu stellen, sofern sie eine UMTS/IMT 2000 Konzession ersteigern.

Die Ausschreibung der vier Konzessionen wurde am 14. März formell eröffnet. Die Ausschreibungsunterlagen können Bewerber ab diesem Zeitpunkt beim Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) beziehen. Die Bewerber für eine UMTS/ IMT 2000-Konzession haben anschliessend bis 31. Mai 2000 Zeit, ihre Bewerbungsunterlagen beim BAKOM einzureichen. Das BAKOM wird danach zuhanden der ComCom überprüfen, welche Bewerber die Voraussetzung für die Erteilung einer Konzession erfüllen. Diejenigen Bewerber, die diese Voraussetzungen erfüllen, dürfen an der im Spätherbst dieses Jahres stattfindenden Auktion teilnehmen.

Umweltanliegen und Strahlenschutz berücksichtigen

Damit die Umweltanliegen beim Aufbau der neuen Netze gebührend berücksichtigt werden, verpflichten die Konzessionen die Betreiber, Antennenstandorte nach Möglichkeit gemeinsam zu nutzen. Zudem müssen beim Bau neuer Standorte sämtliche gesetzlichen Vorgaben bezüglich Raumplanung, Natur- und Heimatschutz sowie der Vorschriften der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung eingehalten werden. Die Betreiber werden zudem verpflichtet, den Kantonen ihre Ausbaupläne frühzeitig bekanntzugeben und bei der Entwicklung der notwendigen Prozesse für eine Koordination der verschiedenen Standorte mitzuarbeiten. Das BAKOM wird die entsprechenden Prozesse zusammen mit den Kantonen vor dem Baubeginn entwickeln. Eine Versorgungspflicht für die UMTS/IMT 2000-Betreiber von nur 50% der Bevölkerung bis Ende 2004 hat zudem zur Folge, dass die Betreiber nicht dazu verpflichtet sind, ihre Netze flächendeckend auszubauen. Damit haben sie die Möglichkeit, die Versorgung von ländlichen Gebieten mittels «National Roaming» sicherzustellen.

Ausschreibung von GSM 900 MHZ-Frequenzen

Gleichzeitig mit der Ausschreibung der UMTS/ IMT 2000-Konzessionen werden Konzessionen für drei Frequenzblöcke im GSM 900 MHz Band ausgeschrieben. Es handelt sich dabei einerseits um diejenigen Frequenzen, welche die Swisscom für ihr Natel C Netz genutzt hat, und die sie aufgrund der Übergangsbestimmungen zum Fernmeldegesetz nicht mehr nutzen darf (Ex Natel C Frequenzen). Andererseits werden zwei Konzessionen für die Nutzung von Frequenzen im erweiterten GSM-Band, die zur Zeit nicht genutzt werden, ausgeschrieben. Stellt sich heraus, dass die Nachfrage grösser als die zur Verfügung stehenden Konzessionen ist, wird die Vergabe mittels einer Auktion erfolgen. Falls sich für die Ex Natel C Frequenzen nur die bestehenden Betreiber im GSM 900 MHz Band (diAx und Swisscom) bewerben, entscheidet die ComCom nach der Auswertung der Bewerbungsunterlagen, ob die entsprechenden Konzessionen mittels einer Auktion vergeben werden, oder ob eine Zuteilung der Frequenzen erfolgt. Eine allfällige Auktion wird im Frühherbst dieses Jahres, und zwar vor der Auktion der UMTS/IMT 2000-Konzessionen, durchgeführt. Die Netzkoordinationsauflagen gelten auch für diese zusätzlichen Frequenzen.

Evolution des Mobilfunkmarktes durch UMTS/IMT 2000

Die bestehenden Mobilfunksysteme der zweiten Generation wie GSM wurden hauptsächlich für die Sprachtelefonie entwickelt. UMTS/IMT 2000 wird das Erbringen persönlicher, mobiler, breitbandiger Multimediadienste mit Übertragungsraten bis 2 Mbit/s ermöglichen. Die Dienstepalette von UMTS/IMT 2000 wird neben den bestehenden Sprachtelefonie- und Datenübertragungs-Diensten neu auch breitbandige Multimediaanwendungen einschliesslich Video umfassen.

Da es sich bei UMTS/IMT 2000 um eine Weiterentwicklung der bestehenden Mobilnetze und -dienste und nicht um deren Ablösung handelt, kann der Schritt von GSM zu UMTS/IMT 2000 eher als Evolution des Mobilfunkmarktes denn als Revolution bezeichnet werden.

ComCom/fwk


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